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Lesung in Peking

Aktualisiert: 20. Juni 2018



„Wer von Euch ist Philosoph?“ – Niemand meldet sich. „Wer von Euch denkt manchmal über etwas nach?“ – Die Finger fliegen in die Luft. „Nun frage ich noch einmal: Wer von Euch ist Philosoph? – Jetzt dürfen alle, die sich gemeldet haben, die Finger oben lassen! Ihr seid nämlich alle Philosophen! Menschen, die über Dinge in der Welt nachdenken.“


So begann Anja von Kampen, Erfinderin des kleinen Denkers und Philosophen Knietzsche, ihre Lesung. Knietzsche hat sich schon in sehr jungen Jahren denkend mit Fragen auseinandergesetzt, die uns alle beschäftigen, wie: „Warum müssen wir sterben?“, „Was ist das Gute an der Peinlichkeit?“, „Dürfen wir lügen? Wie ist das überhaupt mit der Wahrheit?“ Seine Gedankenausflüge, auf welchen er oft verblüffend einfache Antworten auf knifflige Fragen findet, können in den kurzen Videoclips auf www.knietzsche.com verfolgt werden.


In „Knietzsche und das Hosentaschen-Orakel“ erfährt er an seinem 12. Geburtstag, dass er ein Adoptivkind ist und seine Eltern ihn 12 Jahre lang angelogen haben. Knietzsche ist sauer und überlegt, ob er seinen Eltern überhaupt noch vertrauen kann? – Einerseits hat er Recht. Aber andererseits? – Sie haben aus Not gelogen, denn ohne diese Not-Lüge hätten sie ihn an seinem 12. Geburtstag verloren. Dem Findelkind war eine entsprechende Botschaft beigegeben.

Und schon ist Knietzsche wieder mittendrin im schönsten Philosophieren. Mit ihm übrigens auch die Kinder der DSP, die schnell heraus hatten, dass es gar nicht so eindeutig ist mit der Wahrheit, und denen beängstigend viele Gedanken dazu kamen, wann es vielleicht besser wäre, nicht die Wahrheit zu sagen.


Doch nicht nur im Philosophieren ist Knietzsche mittendrin, sondern auch knallhart im schönsten Abenteuer, denn ausgerechnet an diesem Tag werden wertvolle Gemälde aus dem Museum gestohlen, und verdächtigt wird ein garantiert Unschuldiger. Beim Versuch, den wahren Tätern auf die Schliche zu kommen, geraten Knietzsche und seine Freunde in deren Fänge, und Arsch-Mike sowie auch der starke Gorilla-Ole sind wahrlich nicht zimperlich. Dass sie mit Kindern zu tun haben, hält sie nicht davon ab, sie schrecklich für ihre Neugier zu bestrafen.


Wie das bei Lesungen oft so ist: an der spannendsten Stelle unterbrach Anja von Kampen. Ob es Knietzsche und seinen Freuden gelingt, sich zu befreien, das herauszufinden ist Aufgabe der Zuhörer. Diese freilich hatten noch eine Menge Fragen an Anja von Kampen und stürmten schließlich den Büchertisch, um ein exklusiv signiertes Exemplar mit nach Hause zu nehmen.


Ob groß oder klein, jung oder alt, Philosophieren ist etwas für jeden Menschen, Antworten haben Kinder manchmal schneller und klarer als die Erwachsenen. Anja von Kampen hat uns das fröhlich und spannend vor Augen geführt.


Ein denkwürdiger Vormittag!



ein Bericht von Katja Wistoff


Quelle: dspeking.cn




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